Archiv 2019/20 [PDF]

Auf dem Weg zu mehr Dichte – eine Zwischenbilanz

Der im eidgenössischen Raumplanungsgesetz (RPG) enthaltene Grundsatz des haushälterischen Umgangs mit dem Boden hält die Kantone bereits seit Jahrzehnten an, für eine Siedlungsentwicklung nach innen bzw. eine verdichtete Bauweise besorgt zu sein. Seit Erlass der Bestimmungen gemäss RPG I Revision (in Kraft seit dem 1. Mai 2014) werden von den Kantonen verstärkte Massnahmen für eine effiziente Umsetzung der verdichteten Siedlungsentwicklung nach innen verlangt, um die fortschreitende Zersiedelung nachhaltig zu unterbinden. In der Praxis wird nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen versucht, mit Neubauvorhaben die zur Verfügung stehende Ausnützung vollständig zu konsumieren. Die daraus resultierende Innenentwicklung bzw. bauliche Dichte kann positive, aber auch negative Wirkungen zeitigen. An den Veranstaltungen dieses Wintersemesters wird unter den Aspekten Wohnungsmarkt, Stadtklima, Denkmalschutz, Lärm und Lebensqualität eine Zwischenbilanz gezogen und es wird versucht, Lösungsansätze für eine nachhaltige Innenentwicklung nach innen zu entwickeln.

Mi 04.12.2019
Bezahlbares Wohnen dank Verdichtung?
18:00 - 19:30 Uhr, Cabaret Voltaire

Bezahlbares Wohnen dank Verdichtung?
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Mehr Nachfrage auf der gleichen Fläche führt zu steigenden Preisen. Diese einfache ökonomische Logik prägt den Alltag der Stadtbewohner, die ihre Wohnung auf dem freien Markt mieten. Trotz einer schweizweiten Marktberuhigung herrscht in den Städten nach wie vor ein Nachfrageüberhang. Wirkt Verdichtung also preissteigernd? In anderen Regionen der Schweiz kann beobachtet werden, wie eine Ausweitung des Angebotes zu höheren Leerständen und sinkenden Preisen führt. Wäre das nicht die Lösung für bezahlbare Wohnungen in den Städten oder ist dem Markt nicht zu trauen? Vermag eine echte Verdichtung die Preise in den Städten zu dämpfen? Oder sind nur gemeinnützige Wohnbauträger fähig, bezahlbaren Wohnraum zu erstellen? Gibt es einen dritten Weg zwischen Markt und Staat oder können die beiden Konzepte parallel weitergeführt werden? Wie können die Städte stärker in die Pflicht genommen werden, eine echte Verdichtung zu praktizieren?

Gäste:

  • Nathanea Elte, Dr. sc. ETH, dipl. Arch. ETH/SIA, Präsidentin Allgemeine Baugenossenschaft Zürich
  • Urs Hausmann, Dr. oec. HSG, Dr. iur. HSG, Unternehmensberater und Forscher, Zürich
  • Sibylle Wälty, Dipl. Arch. ETH, MSc Real Estate, Doktorandin ETH Zürich, Wissenschaftliche Assistentin am ETH Wohnforum – ETH CASE, Zürich

Leitung:

  • Christian Blum, Städtebauer, Planer, Eckhaus AG, Zürich
  • David Belart, dipl. Architekt ETH/SIA, Bauökonom, Wüest Partner AG, Zürich

Mi 22.01.2020
Klimaangepasste Innenentwicklung
18.00 –19.30, Cabaret Voltaire

Klimaangepasste Innenentwicklung
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Im Sommer nimmt die Hitze in den Städten und in den Agglomerationsräumen zu. Bislang sind kaum Bemühungen um eine klimaangepasste Stadtentwicklung auszumachen. Projekte wie der Bosco Verticale in Mailand sind im besten Falle ein Mittel, um die Diskussion über die Stadt der Zukunft anzuregen. Was kann Städtebau zu einer klimaangepassten Stadtentwicklung beitragen? Stehen herkömmlicher Städtebau und gewohnte Architekturbilder im Widerspruch zu einer klimagerechten Stadt? Gesucht sind neue Konzepte für die Gebäudesetzung, die Fassaden- und Freiraumgestaltung und Wassermanagement.

Gäste:

  • Sascha Roesler, SNSF Professor, Dr. sc. ETH, Accademia di architettura Università della Svizzera italiana
  • Sandra Nigsch, Co-Leitern Raumentwicklung & Planung, Amt für Städtebau, Zürich
  • Mit dem Thema Urban Physics befasster wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH Zürich / Empa (angefragt)

Leitung:

  • Christian Blum, Städtebauer, Planer, Eckhaus AG, Zürich
  • Brigitte Nyffenegger, Landschaftsarchitektin SIA/BSLA, Umland, Gestaltung stätischer und ländlicher Freiräume, Zürich

Mi 26.02.2020
Verdichtung und Denkmalschutz
18.00 –19.30, Cabaret Voltaire

Verdichtung und Denkmalschutz
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In dieser Veranstaltung werden die Themen bauliche Verdichtung und Denkmalschutz miteinander in Bezug gesetzt. Nach einer Einleitung in die Thematik wird zusammen mit den Podiumsteilnehmern diskutiert, ob dem Interesse am Denkmalschutz bei Verdichtungsprojekten genügend Rechnung getragen wird, inwiefern Denkmalschutzmassnahmen der Verdichtung entgegenstehen, ob die Verdichtung bei Berücksichtigung von Denkmalschutzinteressen an Qualität gewinnen kann und ob Ersatzbauten mit höherer Dichte auch einen baukulturellen Gewinn darstellen können.

Gäste:

  • Michael Breitenmoser, Architekt FH, Leiter Immobilienentwicklung HRS Real Estate AG, Frauenfeld
  • Roger Strub, B.A., Architekturhistoriker, Stv. Kantonaler Denkmalpfleger, Zürich
  • Prof. Dr. Stefan Kurath, Institut Urban Landscape, ZHAW

Leitung:

  • Marco Koletsis, Rechtsanwalt, Huber Rechtsanwälte, Zürich
  • Mirjam Niemeyer, Architektin, Städtebauerin, Helsinki Zürich Office GmbH, Zürich

Mi 18.03.2020
Innenentwicklung und Lärm (verschoben auf 2021)
Abgesagt wegen Coronavirus. Weitere Infos folgen.

Innenentwicklung und Lärm (verschoben auf 2021)
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Der Trend «Wohnen in der Stadt» ist ungebrochen. Die Verdichtung von Siedlungsräumen schreitet sicht- und hörbar voran. Gleichzeitig nimmt der Verkehr weiterhin zu. 20–25% der Bevölkerung leben in Gebieten mit Grenzwertüberschreitungen. Dies hat nachweislich Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit. In der Praxis werden zunehmend Massnahmen wie Temporeduktionen, Belagssanierungen oder auch neue Spielräume zur Gestaltung von Bauten angewendet. Setzen sie am richtigen Ort an? Wie kann man in dichten und lärmigen Strukturen angemessen planen und bauen? Welcher Lärm macht uns krank? Welche Nutzungsmischungen brauchen wir? Wie sieht die Strasse, an welcher wir wohnen möchten, überhaupt aus?

Gäste:

  • Stefanie Rüttener-Ott, dipl. Natw. ETH; Geophysik und Akustikerin SGA; Fachbereichsleiterin Lärmschutz, Umwelt- und Gesundheitsschutz Stadt Zürich
  • Prof. Astrid Staufer, dipl. Architektin ETH BSA SIA, ZHAW, Winterthur
  • Prof. Dr. Martin Röösli, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Basel

Leitung:

  • Lisa di Lena, MSc ETH in Raumentwicklung und Infrastruktursystemen, metron Bern Brugg Zürich
  • Yves Meyer, dipl. Ing. FH in Raumplanung FSU, metron Bern Brugg Zürich

Fr 03.04.2020
Ministudienreise: Praktische Innenentwicklung in der Glatttalstadt
Verschoben auf 2021. Weitere Infos folgen.

Ministudienreise: Praktische Innenentwicklung in der Glatttalstadt
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Im Rahmen dieses Winterprogramms besuchen wir das Gebiet zwischen Stettbach, Dübendorf und dem Zwicky-Areal. Die Ministudienreise führt uns zusammen mit den Protagonisten in eines der dynamischsten Gebiete des Kantons und zu den Hotspots der wichtigsten aktuellen Entwicklungen. Wir ziehen eine Zwischenbilanz zur real existierenden Siedlungsentwicklung nach innen und gewinnen neue Ausblicke auf eine Stadt, die aktuell gebaut wird.

Mi 06.05.2020
Wie gestaltet man Dichte erträglich? (verschoben auf 2021)
18.00 –19.30, Generalversammlung im Cabaret Voltaire

Wie gestaltet man Dichte erträglich? (verschoben auf 2021)
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17.30 Generalversammlung
18.00 –19.30 Schlussveranstaltung mit Podiumsdiskussion

Manche Beispiele urbaner Verdichtung weisen eine zweifelhafte Wohn- und Freiraumqualität auf. Das Einfamilienhaus bleibt für viele die favorisierte Wohnform. Die einen fürchten soziale Nähe, die anderen Anonymität. Dient räumliche Verdichtung vor allem den Investoren, mehr Ausnützung zu realisieren? Wird an den Menschen vorbeigeplant? Welche Auswirkung hat Dichte auf das Verhalten und Erleben der Menschen? Wie können verdichtete Lebenswelten geschaffen werden, die positiv wahrgenommen werden und gesundheitlich nicht belastend sind? Wir fragen nach Gestaltungsgrundsätzen für dichte und sozialverträgliche Quartiere.

Gäste

  • Barbara Emmenegger, lic. phil. I, Soziologin und Stadtentwicklerin, Dozentin HSLU, Luzern
  • Martina Guhl, Dipl. Arch ETH und MSc Psychologie
  • Hans Rupp, Geschäftsleiter ABZ, Executive MBA Universität Zürich

Leitung

  • Cornelia Alb, Dipl. Soziale Arbeit ZHAW, MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung HSLU, Inhaberin albprojekte – raum mensch kultur, Zürich
  • Monika Schenk, Landschaftsarchitektin MLA BSLA, dipl. Natw. ETH, Hager Partner AG, Zürich

Do 21.05.2020 - So 24.05.2020
Studienreise: Genua (verschoben auf 2021)
(mit individueller Verlängerungsmöglichkeit)

Studienreise: Genua (verschoben auf 2021)
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Genua ist nicht nur Hauptstadt der gleichnamigen Provinz sowie der Region Ligurien, sondern auch der südliche Kopf der grossen europäischen Nord-Süd-Transversale Nordsee-Mittelmeer. Die Stadt zählt ca. 600’000 Einwohner. Ihr Hafen ist der grösste Italiens und der zweitwichtigste Mittelmeerhafen Europas sowie der nächstgelegene Meereszugang für die Schweiz. Genua liegt zwischen den Hügeln des Apennins und dem Meer und erstreckt sich 35 km der Küste entlang mit einer durchschnittlichen Breite von 2 km. Sie verfügt deshalb nur über ein sehr begrenztes Ausdehnungspotential. Die Altstadt, eine der grössten Europas, liegt im Zentrum des Stadtsystems mit direktem Zugang zum Hafen und umgeben von der im 19. Jahrhundert auf den Hügeln errichteten Neustadt. In den letzten Jahren wurde stark in das Hafengebiet und die Altstadterneuerung investiert, wobei der Fokus auf Freizeit, Kultur und Tourismus lag. Renzo Piano legte einen Masterplan vor, der in der Zeitspanne von 2004 bis 2022 die Modernisierung und den Ausbau des Hafens vorsieht. Auf unserer Studienreise lernen wir die Strategien der Stadterneuerung sowie erste Erfahrungen der Neuentwicklung des Hafenareals kennen. Wir werden uns einen Einblick in ihren aktuellen Wandel und das Streben nach einer aussichtsreichen Zukunft verschaffen.

Leitung

  • Cornelia Alb, Dipl. Soziale Arbeit ZHAW, MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung HSLU, Inhaberin albprojekte – raum mensch kultur, Zürich, in Zusammenarbeit mit weiteren Fachpersonen