Archiv 2022/23 [PDF]

Suffizienz – genügsam in die Zukunft?

Das Konzept der «Suffizienz» kann nicht mehr als neu bezeichnet werden. Breit bekannt ist es aber (noch) nicht. In Zeiten von potenziellem Energiemangel, eingeschränkten Transportwegen und erlebter verordneter Entschleunigung gewinnt das Konzept an Aktualität. Doch was bedeutet Genügsamkeit beim Planen und Bauen? In dieser Veranstaltungsreihe beleuchten wir die Begrifflichkeit, hinterfragen Baustandards, sprechen über das zirkuläre Bauen, besichtigen Wohnungen für genügsame Menschen und fragen uns, ob und wie das Konzept auch in der (Stadt-) Planung Anwendung findet. Möge uns ein massvolles Licht aufgehen.

Nachdem wir die vielfach angekündigte Studienreise nach Genua COVID-bedingt dreimal verschieben mussten, freuen wir uns, einen neuen Anlauf zu nehmen und die italienische Hafenstadt endlich zu besuchen.

Die Veranstaltungen finden diese Saison im Architekturforum Zürich an der Zollstrasse 115 statt.

Mo 28.11.2022
Suffizienz – Erforderliches Ziel oder unbegründete Zwängerei?
18:00 – 19:30, Architekturforum Zürich

Suffizienz – Erforderliches Ziel oder unbegründete Zwängerei?
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Um die globalen Klimaziele zu erreichen, hat sich die Schweiz verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 % gegenüber 1990 zu senken. Die Stadt Zürich will bis 2040 klimaneutral werden. Doch wie lassen sich diese Ziele erreichen? Genügt die Implementierung effizienterer Technologien oder müssen wir auch ressourcenschonender produzieren und leben? Wir wollen klären, was der Begriff Suffizienz überhaupt bedeutet und welche Aspekte er beinhaltet. Wir diskutieren, welche Suffizienzpotentiale in Wirtschaft und Gesellschaft vorhanden sind und welche Vor- und Nachteile ein genügsames Wirtschaften und Leben mit sich bringen kann. Schliesslich stellen wir uns die Frage, welches Mass an suffizientem Verhalten angemessen beziehungsweise erforderlich erscheint.

Gäste 

  • Dr. Annette Jenny, Sozialpsychologin und Dozentin Nachhaltigkeitstransformation am Zentrum Natürliche Ressourcen (ZHAW)
  • Prof. Dr. Irmi Seidl, Ökonomin und Leiterin der Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der WSL
  • Dr. sc. nat. ETH, dipl. phys. ETH Peter de Haan, Leiter Geschäftsbereich Ressourcen, Energie + Klima, EBP Schweiz AG sowie Dozent an der ETH

Leitung 

  • Dr. Marco Koletsis, Rechtsanwalt, Fachanwalt SAV Planungs- und Baurecht, Zürich
  • Andrea Weber, MSc ETH Raumentwicklung und Infrastruktursysteme, Projektleiterin Stadtplanung Dübendorf

Mo 16.01.2023
Weniger ist mehr – Verkehrs- und Freiraumplanung suffizient gedacht
18.00 – 19.30, Architekturforum Zürich

Weniger ist mehr – Verkehrs- und Freiraumplanung suffizient gedacht
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Barcelona, Gent aber auch Zürich: Strassenräume werden zu Erholungs- und Aufenthaltsflächen umgeplant. Verzichtbare Verkehrsflächen werden aufgehoben, um Verweil- und Grünflächen anzulegen sowie Bäume zu pflanzen. Damit wird unter anderem ein Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels geleistet. Wir gehen noch einen Schritt weiter: Können wir Planende die Erstellung, den Betrieb und die Instandsetzung von Verkehrsflächen und Freiräumen deutlich ressourcenschonender planen? Können derartige Massnahmen ohne grosse Umbauten vermehrt aus dem Bestand konzipiert werden? Falls hierzu erforderlich, lassen sich unsere Ansprüche an Komfort, Nutzung und Gestaltungsqualität vereinfachen? Sind neue Baustandards denkbar, die deutlich kleinere bauliche Eingriffe auslösen würden?

Gäste  

  • Ulrike Huwer, Dr. Dipl. Ing. TU SVI, Leiterin Verkehr, Mobilität und Raum, Basler & Hofmann
  • Stefan Kessler, Dipl. Masch. Ing ETH, Bereichsleiter Energie und Klima, INFRAS AG
  • Stefan Kunz, Landschaftsarchitekt BSLA, Geschäftsführer Schweizer Heimatschutz, Kernteam Klimaoffensive Baukultur

Leitung  

  • Lisa di Lena, Verkehrsplanerin Metron Verkehrsplanung AG, MSc ETH Raumentwicklung und Infrastruktursysteme/SVI
  • Brigitte Nyffenegger, Landschaftsarchitektin SIA/BSLA und Partnerin Umland GmbH, Gestaltung städtischer und ländlicher Freiräume, Zürich, Dozentin Hochschule Ost

Mo 06.03.2023
Suffizienz im Bau
18.00 – 19.30, Architekturforum Zürich

Suffizienz im Bau
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Gerne werden Ersatzneubauten damit gerechtfertigt, dass die Wohnungen in Bestandsgebäuden nicht mehr den heutigen Ansprüchen genügen. Doch worin bestehen unsere Ansprüche? Lassen sich diese auch durch Um- und Weiterbauen befriedigen? Geht Suffizienz zwingend mit einem Verzicht auf Lebensqualität einher?

Suffizienz im Bauen kann etwa durch einen verringerten Flächenverbrauch, effiziente Grundrisse und ein Weiter- sowie Umbauen erreicht werden. Auch die Reduktion der Betriebsenergie und des Ressourcenverbrauchs sowie eine Erhöhung der Lebensdauer wie auch der Einbau von trennbaren Bauteilen tragen zu einem ressourcenschonenden Gebäude bei. Können Labels und gesetzliche Vorgaben dabei helfen, Suffizienz im Bauen zu fördern? Braucht es Verbote oder soll mit guten Beispielen vorangegangen werden?

Gäste  

  • Friederike Kluge, Mitgründerin «Countdown 2030» und Inhaberin «Alma Maki»
  • Jörg Lamster, Gründer und Geschäftsleiter «Durable Planung und Beratung» 
  • Sonja Flury, Architektin, Mitglied von ZAS* und Co-Präsidentin des Vereins «ProSaffa1958-Pavillon» 
  • Jens Knöpfel, selbständiger Architekt, Mitglied von ZAS* 

Leitung  

  • Joris Jehle, Berater, Autor und Fotograf, Zürich 
  • Mirjam Niemeyer, Architektin und Partnerin Helsinki Zürich Office GmbH, Zürich

Fr 24.03.2023
Ministudienreise: Ökominihaus in Altdorf (UR)
13.30 – 19.00

Ministudienreise: Ökominihaus in Altdorf (UR)
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Weniger ist mehr – eine der Grundideen der Suffizienz steht auch im Zentrum der Tiny-House-Bewegung, die sich nach und nach in der Schweiz etabliert. Mit dem Ziel, den persönlichen Wohnflächenverbrauch und den damit einhergehenden Ressourcenkonsum zu reduzieren, hat die Baubiologin Tanja Schindler das Projekt «Ökominihaus» gegründet, wo sie in Altdorf auf rund 
35m2 ihr Wohnglück gefunden hat. 

Die Besichtigung des Ökominihauses wird in drei Gruppen erfolgen, welche sich nach der gemeinsamen Abreise aus Zürich aufteilen werden. Neben dem Ökominihaus wird die Möglichkeit bestehen, sich entweder den architektonischen Highlights Altdorfs, dem Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Bahnhof Altdorf oder einer kurzen Wanderung durch das Reussdelta zu widmen.

Abschliessend treffen wir uns zum Apéro im Restaurant Schützenmatt in Altdorf, wo uns ein Angebot an lokalen Speisen und Getränken erwartet. Die Rückreise nach Zürich erfolgt danach individuell.

 

UhrzeitInhaltProtagonist:in 
12.05Abfahrt Zug Zürich HB 
Treffpunkt: Im reservierten Zugteil
Nikola Haefeli (ZBV-Vorstand)
erreichbar unter 079 755 57 88
 Gruppe 1Leitung: Nikola Haefeli
13.14 – 16.30

Flüelen – Ökominihaus – Altdorf

  • Bus ab Flüelen, Hauptplatz (13:21) nach Altdorf, Moosbad (13:22)
  • 13.30 bis 14.20 Uhr Führung von Tanja Schindler durch das Ökominihaus
  • Spaziergang nach Altdorf (2km)
  • Freie Besichtigung Siedlung «Entlang der Gassen», hist. Kern, Anlage der Dätwyler AG etc.
 
 Gruppe 2 Leitung: Cornelia Alb
13.17 – 16.30

Altdorf, Bahnhof – Ökominihaus – Altdorf

  • Besichtigung ESP Bahnhof
  • Bus ab Altdorf, Bahnhof (14:29) nach Altdorf, Moosbad (14:31)
  • 14.35 bis 15.25 Uhr Führung von Tanja Schindler durch das Ökominihaus
  • Spaziergang nach Altdorf (ca. 2km)
Führung 
 Gruppe 3 Leitung: Joris Jehle
13.14 – 16.45 

Flüelen – Reussdelta – Ökominihaus – Altdorf 

  • Wanderung zum Reussdeltaturm und Besichtigung des Reuss-Deltas
  • Wanderung durch die Reuss-Ebene zum Ökominihaus (insgesamt ca. 5km)
  • 15.40 bis 16.30 Uhr Führung von Tanja Schindler durch das Ökominihaus
  • Bus ab Altdorf, Moosbad (16:37) nach Altdorf, Telldenkmal (16:43)
Führung
Ab 16.00 Apero im Restaurant Schützenmatt, Altdorf  
Ab 17.29 Individuelle Rückreise  

 

Hinweis: Wir sind draussen unterwegs – wetterangepasste Kleidung empfohlen.

Kosten: CHF 45 (einzahlen auf ZBV-Konto IBAN CH73 0900 0000 8003 7706 6, mit dem Vermerk «Vorname, Name, ZBV-Ministudienreise 2023»). Inbegriffen sind alle Führungen und der Apéro.

 

Anmeldung Ministudienreise bis spätestens 17. März 2023 per E-Mail mit nachstehenden Angaben an info_at_zbv1954.ch

  • Betreff: Ministudienreise 2023
  • Name
  • Telefon /E-Mail
  • Gruppennummer erste und zweite Priorität

Di 18.04.2023
Generalversammlung und Schlussveranstaltung: Suffizienz und (Stadt-)Planung
17.30 Generalversammlung, 18.00 Beginn der Veranstaltung, Architekturforum Zürich

Generalversammlung und Schlussveranstaltung: Suffizienz und (Stadt-)Planung
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Was bedeutet Suffizienz auf der Ebene der (Stadt-)Planung? Gibt es Planungen, die von der Maxime der Suffizienz geprägt sind, und wie sehen diese aus? Welche Rolle spielen dabei ökonomische Modelle? Welche soziologischen Aspekte werden berücksichtigt? Können unter der Maxime der Suffizienz ebenso positiv wahrgenommene Alltagswelten geschaffen werden wie bisher, oder fällt eine suffiziente (Stadt-)Planung gegenüber den bekannten Lebenswelten der Konsumgesellschaft qualitativ ab? Viele Fragen, zu denen man bei einer ersten Recherche kaum Antworten findet. Wir leiten diese Fragen weiter an Experten aus Stadtplanung, Ökonomie und Soziologie, die sich mit der Thematik bereits beschäftigt haben.

Gäste 

  • Dr. Stephanie Weiss, Dozentin und Projektleiterin, Co-Lead Bachelor in Sozialer Arbeit mit Schwerpunkt neue Konzepte und Innovation, Institut für Soziokulturelle Entwicklung & Zentrum für Lehre und Professionsentwicklung, Hochschule Luzern - Soziale Arbeit
  • Dr. Dominik Siegrist, em. Leiter des Institutes für Landschaft und Freiraum an der OST Rapperswil, Alpenwanderer
  • Prof. Michael Wagner, Teilhaber Wagner Vanzella Architekten ETH/SIA, Professor für Architektur und Städtebau, Universität Liechtenstein

Leitung  

  • Cornelia Alb, Dipl. Soziale Arbeit, ZHAW, MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung, HSLU, Inhaberin albprojekte – raum mensch kultur, Zürich
  • Christian Blum, Städtebauer und Teilhaber Eckhaus AG, Zürich

Folienpräsentationen

Do 08.06.2023 - So 11.06.2023
Studienreise: Genua
(ausgebucht)

Studienreise: Genua
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Genua ist nicht nur Hauptstadt der gleichnamigen Provinz sowie der Region Ligurien, sondern auch der südliche Kopf der grossen europäischen Nord-Süd-Transversale Nordsee-Mittelmeer. Die Stadt zählt ca. 600’000 Einwohner. Ihr Hafen ist der grösste Italiens und der zweitwichtigste Mittelmeerhafen Europas sowie der nächstgelegene Meereszugang für die Schweiz. Genua liegt zwischen den Hügeln des Apennins und dem Meer und erstreckt sich 35 km der Küste entlang mit einer durchschnittlichen Breite von 2 km. Sie verfügt deshalb nur über ein sehr begrenztes Ausdehnungspotential. Die Altstadt, eine der grössten Europas, liegt im Zentrum des Stadtsystems mit direktem Zugang zum Hafen und umgeben von der im 19. Jahrhundert auf den Hügeln errichteten Neustadt. In den letzten Jahren wurde stark in das Hafengebiet und die Altstadterneuerung investiert, wobei der Fokus auf Freizeit, Kultur und Tourismus lag. Renzo Piano legte einen Masterplan vor, der in der Zeitspanne von 2004 bis 2022 die Modernisierung und den Ausbau des Hafens vorsieht. Auf unserer Studienreise lernen wir die Strategien der Stadterneuerung sowie erste Erfahrungen der Neuentwicklung des Hafenareals kennen. Wir werden uns einen Einblick in ihren aktuellen Wandel und das Streben nach einer aussichtsreichen Zukunft verschaffen.

Leitung  

  • Cornelia Alb, Dipl. Soziale Arbeit, ZHAW, MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung, HSLU, Inhaberin albprojekte – raum mensch kultur, Zürich, in Zusammenarbeit mit weiteren Fachpersonen